Liturgisches für Erntedank
Alternative Aktion zum Erntedank-Gottesdienst
(statt der "Sterntaler" im Gottesdienst-Heft)
Pdf-Datei zum Download: liturgisches_erntedank.pdf (Dateigröße 24 KByte)
Eine Erntedank-Brücke
Laden Sie Ihre Gemeindeglieder ein, zum Gottesdienst an Erntedank selbstgemachte Dinge mitzubringen. Zudem sollten alle, die sich an Aktionen zur Kampagne beteiligt haben, die ausgefüllten Gutscheinhefte mitbringen.
Bauen Sie zeichenhaft eine "Brücke" zwischen den Gaben der Natur, den Menschen Ihrer Gemeinde und Menschen, die in der Nähe oder Ferne Hilfe brauchen. Eine Brücke steht dazu als Symbol im Altarraum und wird zu Anfang bestückt:
Zum einen mit den mitgebrachten Gutscheinaktionen; Zeichen für den Versuch, anders zu leben. Zum anderen mit dem, was an "Selbstgemachtem" mitgebracht wurde. Etwa eingekochte Marmelade, gebackenen Kuchen, eingelegten Knoblauch, gestrickte Socken, gestaltete Briefkarten ... Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Diese besonderen Erntedank-Gaben werden beim Kirchenkaffee oder einem Erntedankessen im Anschluss versteigert. Der Erlös geht an "Brot für die Welt" oder einen anderen Zweck, für den zu Erntedank gespendet wird, etwa eine soziale Einrichtung in der Nähe.
Die Aktion verfolgt drei Ziele:
1. Die Gemeindeglieder werden angeregt, selbst etwas herzustellen.
2. Die Ergebnisse sorgen für Gesprächsstoff, auch über den eigenen Lebensstil und -wandel.
3. Der Erlös der Versteigerung unterstützt ein soziales Projekt/ein Klimaschutzprojekt...
Bauanleitung für die Brücke
Nehmen Sie eine Bank, z.B. flache Kirchenbank oder aus einer Bierzeltgarnitur und stellen Sie diese gut sichtbar in ihren Altarraum. Dann gestalten Sie - vielleicht mit einer Kindergruppe - eine farbige Brücke auf ein großes Tuch und verkleiden damit die Bank.
Oder Sie haben einen Tischler in Ihrer Gemeinde, der eine kleine Holzbrücke bauen kann....
(Almut Bretschneider-Felzmann, Elisabeth Müller)
BEGINNEN
Dreierlei Leben
Lob sei der Dreieinigkeit! Sie ist Klang und erben, Schöpferin des Alls, Lebensquell von allem, Lob der Engelscharen, wunderbarer Glanz all des Geheimen, das den Menschen unbekannt, in und allem ist sie Leben.
(Hildegard von Bingen, aus Liturgie der Europäischen Ökumenischen Begegnung, Strassburg 2001)
Lichtgruß
Die Nacht ist vorüber,
der Tag bricht an.
Ich will aufstehn und den Morgen begrüssen.
Sei gegrüßt Licht,
sei gegrüßt Luft,
sei gegrüßt Erde.
Sie gegrüßt mein Gott
und bedankt für das Leben.
In deiner guten hand bin ich geborgen.
Begleite mich an diesem Tag. Amen
(Aus Sinfonia Oecumenica, Gütersloh, 1989, S. 76f.)
BETEN
Es war gut
Eine/r Am Anfang sagte Gott: "Es werde Licht”.
Alle Und es wurde Licht, und es war gut.
Eine/r Dann sagte Gott: "Es möge Land inmitten der Meere sein”.
Alle Und er schuf Land, und es war gut.
Eine/r Gott sagte: "Tiere mögen dort sein - alle Arten von Tieren”.
Alle Und sie waren gut.
Eine/r Dann sagte Gott: "Menschen mögen dort leben”.
Alle Und auch wir sind ein Teil von Gottes Schöpfung.
(Aus dem Liederbuch "Ecumenical Youth Council in Europe")
Erbärmliche Erde
Eine/r Du, der Leben gibst,
inmitten einer geplünderten Erde
seufzen wir mit der ganzen Schöpfung
Alle Erbarme dich unser
Eine/r Du, der Leben gibst,
inmitten vergifteten Wassers
seufzen wir mit der ganzen Schöpfung
Alle Erbarme dich unser
Eine/r Du, der Leben gibst,
inmitten verschmutzter Luft
seufzen wir mit der ganzen Schöpfung
Alle Erbarme dich unser
Eine/r Du, der Leben gibst,
inmitten der Abfallberge
seufzen wir mit der ganzen Schöpfung
Alle Erbarme dich unser
Eine/r Du, der Leben gibst,
in einer Welt der Kriege
seufzen wir mit der ganzen Schöpfung
Alle Erbarme dich unser
Eine/r Du, der Leben gibst,
wir, die zum Bilde Gottes erschaffen wurden, sind in die Irre gegangen
und die ganze Schöpfung seufzt mit uns.
Alle Erbarme dich unser
(Aus Worshipping ecumenically, WCC Publications)
Wie wir säen
Vergib uns, Herr,
unsere Selbstbezogenheit.
Wir erkennen unsere Grenzen nicht,
wir denken nur an uns selbst,
wir sehen die Gaben nicht mehr,
die du uns und allen Generationen
seit Anbeginn geschenkt hast.
Vergib uns, Herr,
unseren beschränkten Horizont,
der uns den Blick für die Zukunft versperrt
und uns daran hindert unseren Kindern
eine fruchtbare Erde zu hinterlassen.
Vergib uns, Herr,
unsere Selbstsucht,
unsere Hände,
die alles an sich reißen
die deine Erde ausbeuten.
Öffne unsere Hände, Herr,
lass uns teilen und uns daran freuen.
Lehre uns wie der Sämann
den Samen ausstreuen,
ganz unbekümmert darum,
wer einst ernten wird.
Amen.
(Nach Luca M. Negro)
Was wir ernten
Lieber Herr und Gott,
behüte gnädig die Früchte auf dem Feld.
Reinige die Luft.
Gib Regen und gutes Wetter zu seiner Zeit.
Lass die Früchte wohl geraten,
lass sie nicht vergiftet werden,
damit wir und das Vieh durch sie nicht krank werden. ...
Viele unserer Beschwerden kommen ja daher,
daß Luft und Erde vergiftet werden
und dadurch Früchte, Wein und Getreide.
Wenn Du darein einwilligst,
müssen wir uns den Tod
an unseren eigenen Erzeugnissen
anessen und antrinken.
Darum lass die Früchte gesegnet sein. ...
Gib uns vielmehr Gnade,
dass die Früchte unsere Gesundheit erhalten und fördern
und wir so mit ihnen umgehen,
dass wir es vor dir verantworten können.
(Martin Luther, Das Handwerkszeug des Christen, Stuttgart 91, S. 98)
Stimme sein
Stimme bin ich, Schöpfer.
Singen will ich Dir
und allem, was lebt
zwischen Himmel und Erde.
Lass mich einstimmen
in den Jubel der Engel im Himmel.
Lass mich einstimmen
in den Trubel der Menschen auf Erden.
Stimme bin ich
und ich kann sprechen:
für die Schwachen
für die Sanftmut
für die Schönheit.
Sprechen will ich für Dich, Schöpfer.
Lass mich einstimmen mit Christus.
Lass mich singen von Liebe und Hoffnung.
Stimme will ich sein
für ein Stück Himmel auf Erden. Amen.
(Mechthild Werner)
Recht handeln
Die Erde, Gottes Schöpfung ist bedroht.
Wir behandeln sie nicht recht und nicht gerecht.
Darum beten wir:
Für alle, die den Glauben weitertragen
dass sie den Menschen die Frohe Botschaft weitergeben.
Für alle Mächtigen dieser Welt,
dass sie die Güter gerecht verteilen.
Für die Frauen und Männer, die in der Wirtschaft
auch gegen viel Widerstand für die Schöpfung eintreten.
Für alle, die unter der Klimaveränderung leiden:
Menschen, deren Wasser verseucht wurde,
die nichts mehr anbauen können
deren Felder überflutet wurden
Opfer atomarer Unfälle...
Du Schöpfer der Welt.
verschenke Du von Neuem dein Leben und Deine Liebe,
Du hast diese Welt und uns Menschen in Liebe erschaffen.
Du behandelst uns recht und gerecht.
Lass uns aus Dir und von Dir lernen.
So preisen wir Dich, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
(Bearbeitet, aus: Gottes Erde, zum Wohnen gemacht, Woche für das Leben 1999)
Kyrieleis
Kyrie mit Liedversen "Nun bitten wir den Heiligen Geist", EG 124:
Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist, dass er uns behüte an unserm Ende, wenn wir heimfahrn aus diesem Elende. Kyrieleis.
Herr, wir rufen dich an: Erbarme dich über uns, wenn wir gedankenlos leben - ohne Rücksicht auf deine Schöpfung und die Generationen, die nach uns kommen.
Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, lehr uns Jesus Christ kennen allein, dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland, der uns bracht hat zum rechten Vaterland. Kyrieleis.
Herr, wir rufen dich an: Erbarme dich über uns, wenn uns die Dunkelheit der Hoffnungslosigkeit und Resignation lähmt und wir nicht sehen, woher uns Kraft zuwächst.
Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst, lass uns empfinden der Lieb Inbrunst, dass wir uns von Herzen einander lieben und im Frieden auf einem Sinn bleiben. Kyrieleis.
Herr, wir rufen dich an: Erbarme dich über uns, wenn der Unfrieden das Klima vergiftet und wir nicht fähig sind zur versöhnenden Geste oder Tat.
(Karsten Müller)
SENDEN
Geht in die Welt, in Abend und Morgen, Gott, Schöpfer des Lichtes, segne euch und alle
Menschen und alles, was den Hauch des Lebens in sich trägt.
Gott segne euch im Lauf der aufgehenden Sonne rund um die Erde:
als der Morgenstern, der über Australien wacht;
als die Morgensonne, die über Asien aufgeht;
als die Sonne der Gerechtigkeit, die für Afrika neuen Segen bringt,
als die Morgenröte, die über Europa erstrahlt;
als das Sonnenlicht, das sich über die Weiten Süd- und Nordamerikas verschenkt.
Gott segne euch und behüte euch. Gott bewahre euch und erfülle euer Leben mit Liebe.
(Segensgebet, EXPO 2000, Hannover)
SEGNEN
Zukunftswind
Gott segne unseren Blick zurück und unseren Schritt nach vorn.
Gott segne uns, dass wir nicht nur das Brausen hören,
sondern auch das leise Säuseln des Windes, der weht, wo er will.
Gott segne uns,
dass der Duft, den der Wind herbeiträgt,
in unseren Nasen den Geruch einer neuen Welt verbreitet.
Gott segne uns, dass die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Liebe,
die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Frieden
auf den Flügeln des Windes zu uns reiten.
Gott segne uns,
dass wir vom Wind der Zukunft ergriffen werden,
der uns von dort entgegenkommt,
wohin wir nicht mit eigener Macht,
aber mit Gottes Hilfe gelangen werden.
Gottes Segen begleite uns
wo immer wir hin gehen
(Aus: Beten. Hrsg. vom Landesjugendpfarramt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers 2000. Nr. 12/09)
AGAPE FEIERN
Liturg: Heute teilen wir miteinander Brot und Wein,
ein Zeichen dafür,
dass wir gemeinsam zu der einen Menschheit gehören,
ein Versprechen dafür,
dass wir uns für Gerechtigkeit einsetzen wollen,
ein Vorgeschmack auf das, was sein kann,
trotz allem, was war und ist.
Möge der Heilige Geist,
der uns leitet,
gegenwärtig sein bei diesem Fest.
Wir nehmen das Brot und diesen Wein
angesichts der Sorgen,
die wir aussprechen,
angesichts des Lebens so, wie wir es leben.
Möge der Geist Gottes alles verwandeln
hin auf den Dienst der Liebe
und auf die Einheit der Menschen.
Gelobt seist du, der du immer neu unser Leben erhältst.
Du bist am Wirken in den Krumen des Erdreichs,
in den Elementen und in der menschlichen Arbeit.
Und du bringst das Brot hervor.
Gemeinde: Wenn das Leben anderer Menschen zerbrochen wird,
dann werden wir auch zerbrochen!
Liturg: Gelobt seist du, der du immer neu unser Leben erhältst.
Du bist am Wirken in den Krumen des Erdreichs,
in den Elementen und in der menschlichen Arbeit.
Du bringst hervor die Frucht des Weinstocks.
Gemeinde: Wir gehlren alle zusammen und sind eines Blutes.
Wenn das Blut anderer Menschen vergossen wird,
dann wird unser Blut vergossen.
Liturg: Lasset uns Brot und Wein miteinander teilen
und die nicht vergessen,
deren Leiber heute zerbrochen werden,
deren Blut jetzt vergossen wird.
Der, auf den wir uns berufen, steht an ihrer Seite!
(St. Hilda aus: Zeichen deiner Gnade. Gebete aus der Ökumene 5, Hg. EMW, S.140f.)

Endergebnis
CO2-Einsparung: 684521 kg
Teilnehmende insgesamt: 531
